Samstag, 1. Januar 2011

Ende.

Liebe Leser,

wie ihr bestimmt schon bemerkt habt, habe ich schon eine sehr lange Weile nichts mehr gepostet.
Ich bin nach Deutschland zurückgekehrt, habe mich wieder eingelebt und bin in Stuttgart wieder heimisch geworden.
Für die Projekte des Vereins Pro Vita Andina e.V. werde ich weiter arbeiten, insbesondere für die Patenkinderprojekte in Ecuador.

Ich danke allen meinen treuen und auch den ab und zu Lesern herzlich fürs Lesen, Kommentieren, Mitreisen und Mitentdecken. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht diesen Blog zu schreiben und euch mit Fotos und Videos mit auf meine Reise zu nehmen. Es tat mir gut, auf den Reisen auf denen ich alleine unterwegs war alles aufschreiben zu können und euch alles auf diesem Wege erzählen zu können.


Judith

Dienstag, 26. Oktober 2010

Ölrausch in Peru.

Die Gier nach Öl gefährdet massiv die Tier- und Pflanzenwelt und somit den Lebensraum der Einwohner Amazonías Perus.

Die internationale Organisation "Survival" hat einen informativen Film über die Abholzungs- und Ölförderungsproblematik produziert.

Weiter zur Ölförderung in den Regenwaldgebieten Perus schreibt "Survival" auf ihrer Seite:

Perenco, eines der Erdölunternehmen welches in dem Gebiet tätig ist, hat erst kürzlich bekannt gegeben, 50.000 Tonnen „Bau und Verbrauchsmaterial“ in diese Region transportiert zu haben, vergleichbar mit „sieben Eiffeltürmen“. Perenco wartet auf die Genehmigung von Perus Energieministerium um eine Pipeline zu bauen, die 207 km durch das Land verlaufen wird und sich auf beiden Seiten über 500 Meter auf den Regenwald auswirken wird.

Bei den anderen Unternehmen handelt es sich um Ölunternehmen Repsol-YPF und ConocoPhillips. Diese haben beantragt auf einer Strecke von 454 km Schneisen zu schlagen um nach Öl zu forschen. Dieser Teil des Amazonas ist laut Wissenschaftlern eines der artenreichsten Gebiete Südamerikas.


Es macht mich wütend und traurig wenn ich sehe wie rücksichtslos, unbedacht und geldgierig mit der Natur und den Einwohnern Amazonias umgegangen wird. Urweinwohner werden in ihrem Lebensraum zertört und Tiere und Pflanzen werden durch die Ölverschmutzung und die Abholzung zur Ölsuche gefährdet und im hohen Maße beeinträchtigt.

Blockade.

Die Einwohner der Reserva Pacaya Samiria blockieren seit einigen Tagen die Flüsse. Alle Zufahrtswege in die Reserva sind somit komplett blockiert - nichts geht mehr, weder ein noch aus. Sie wollen damit auf die Ölverschmutzung eines großen argentinischen Ölförderunternehmens aufmerksam machen (Dass in einem Naturschutzgebiet überhaupt Öl gefördert werden muss, ist sowieso unglaublich). Das Ausmaß der Verschmutzug ist noch nicht abzusehen, fest steht jedoch, dass diese Ölkatastrophe noch weitere Generationen stark beeinflussen wird. Schon jetzt leiden die Fischbestände, die die Lebensgrundlage der Bewohner Amazonías darstellen.
Die Lebensmittellieferungen und die einmalige Geldzahlung an die Bewohner der Reserva können nicht einmal ansatzweise das gut machen was für Jahre nun zerstrört wurde.

Zum Glück finden die Blockaden der Flüsse erst seit einigen Tagen statt. Am Ende wären Stefanie und ich noch einige Wochen in San Martin festgesessen, so schön es dort auch ist, irgendwann kann man Reis und Bananen nicht mehr sehen und die Moskitos finden keinen Platz mehr auf den Füßen wo sie noch hinstechen sollen...
Stefanie hat eben per Mail das im Brokkolie-festsitzen-Szenario noch ein bisschen weitergesponnen: "... am besten noch mit ausgefallenem Satellitentelefon und irgendwann dann ohne Insektenschutzmittel weil aus und die Regenzeit fängt an ... na dann herzlichen Glückwunsch [..]"

Montag, 25. Oktober 2010

Pinche Sombrero.

Der Panamahut, heißt fälschlicherweise "Panama" - richtig wäre "Ecuador". Es ist umstritten warum dieser berühmte Hut sich mit einem falschen Namen kleidet. Die einen sagen, dass es daran liegt, dass dieser Hut früher nur über Panama ausgeführt worden ist, andere behaupten dass Theodore Roosevelt bei seinen Besuchen auf den Baustellen des Panamakanals einen solchen Hut auf hatte, vielleicht klingt aber aus werbemelodischer Sicht "Panamahut" einfach besser als "Ecuadorhut".
Der Panamahut wird vor allem in der Region Manabí und Cuenca geflochten. In dem Dorf Pile an der Küste Ecuadors, wo ich in meinem dritten Projekt gearbeitet habe und in dem Bambusaussichtstrum gewohnt habe, wohnen und arbeiten viele Hutflechter, die ihre Hüte dann weiter nach Montechisti verkaufen - der große nördliche Umschlagsplatz für Panamahüte.
In der Region um Cuenca werden auch Panamahüte geflochten, allerdings erreichen diese nicht ganz die Qualität derer aus der Region Manabí.

Es war ein größerer Act als gedacht den Panamahut von Pile an der Küste Ecuadors über Guayaquil, Cuenca, die ecuadorianische-peruanische Grenze, das Amazonasgebiet, Lima nach Deutschland zu transpotieren.
In Cuenca angekommen war der Hut vom Transport schon so sehr verformt, dass ich ihn in professionelle Reparatur geben musste und nochmal ein kleines Vermögen losgeworden bin, da die Fachleute bei der Bearbeitung eines "fino"-Hutes (qualitativ sehr hochwertig) eine Art Versicherung verlangt haben - hätten sie den Hut nämlich beim erneuten Bügeln und neu Ausrichten ruiniert, hätten sie mir den vollen Wert ersetzen müssen...

Auf allen Fahrten meiner Reise von Cuenca bis nach San Martin im Amazonasgebiet hatte ich immer ein wachsames Auge auf meine Hutschachtel und hatte ihn zur Sicherheit in zwei Tüten verackt, was sich später noch als glücklicher Umstand herausstellen sollte.

Der Hut überlebte Busfahren, Fahrten in Nusschalen auf großen Flüssen, Schimmelbefall in San Martin und die chilenische Künstlerin, die auf der letzten Fahrt von San Martin zur Fährenanlegestelle in ihrer Schusseligkeit meine Hutschachtel mit einem riesen Platscher Flusswasser versehen hat.

Stefanie hat den Hut am Ende immer nur noch "pinche Sombrero" (dt.: drecks Hut) genannt, da das Reisen mit meiner Hutschachtel immer wieder leicht nervenaufreibend war und wir ihn mehrmals vor dem Wasser-Schimmel-Ratten-Dieb-Tod retten mussten.

Hier ist der Hut gerade auf der Fähre am Trocknen, nachdem er auch das große Unwetter in Santa Rinta während wie die ganze Nacht verzweifelt auf die Fähre gewartet haben, überlebt hat.

Letztendlich ist der Hut gut angekommen und er sieht toll aus - vor allem auf dem Kopf meines Papas.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Buchhaltung á la San Martin.

Stefanie und ich sollten uns in unserer Zeit in San Martin um die Buchhaltung der Projekte kümmern, vor allem die des Solarlampenprojektes.
Dass wir doppelte Buchführung, Abschreibungen und co nicht erwarten konnten war klar. Aber das Quittungs-Chaos das wir vorfanden hatten wir dann doch nicht erwartet.

Wir haben viele Stunden mit Buchhalter H. verbracht, mit ihm Bücher durchgesehen, lose aber Blätter und Quittungen gesucht und neue Buchhaltungssysteme eingeführt.



To-Do-Liste für unseren Buchhalter und die Projektverantwortlichen bis zur Anfkunft unseres Vereinsvorstandes im November.



Nächtliche Sessions - Solarlampen katalogisieren.


Mit Cola-Rum aus Kaffeetassen und Musik auf dem Ohr läufts. Eine Solarlampe bringt Licht ins Dunkel.

Quittungs-Chaos a la San Martin.


Buchhalter H. erklärt das Buchhaltungssystem der Solarlampen.


Mittwoch, 13. Oktober 2010

Selbststudium.

Genau, gerade erst das Diplomszeugnis feierlich mit Hände schütteln, Blümchen und Anstecknädelchen überreicht bekommen, schon gehts weiter mit der Lernerei.

Mit dem Handbuch zum Bildverarbeitungsprogramm GIMP werde ich hoffentlch bald selbst Pixel schieben und Bilder verschöneren können und ein ich-mach-da-mal-kurz-einen-Flyer-Mensch sein.

Ob mir das Buch zum Erlernen der Skriptspache PHP weitergeholfen hat, werdet ihr dann bemerken wenn irgendwelche "dynamischen Webanwendungen" auf meinem Blog zu finden sind.

"Unser Hochzeitsplaner. Der Countdown zum Glück" - japs, ich bin die Hochzeitsplanerin von Freunden und bereite mich mit To-Do-Listen schreiben, Hochzeitsorganisationsmailverteiler erstellen und was sonst noch so dazu gehört auf die Hochzeit im kommenden Frühling vor.