Montag, 25. Oktober 2010

Pinche Sombrero.

Der Panamahut, heißt fälschlicherweise "Panama" - richtig wäre "Ecuador". Es ist umstritten warum dieser berühmte Hut sich mit einem falschen Namen kleidet. Die einen sagen, dass es daran liegt, dass dieser Hut früher nur über Panama ausgeführt worden ist, andere behaupten dass Theodore Roosevelt bei seinen Besuchen auf den Baustellen des Panamakanals einen solchen Hut auf hatte, vielleicht klingt aber aus werbemelodischer Sicht "Panamahut" einfach besser als "Ecuadorhut".
Der Panamahut wird vor allem in der Region Manabí und Cuenca geflochten. In dem Dorf Pile an der Küste Ecuadors, wo ich in meinem dritten Projekt gearbeitet habe und in dem Bambusaussichtstrum gewohnt habe, wohnen und arbeiten viele Hutflechter, die ihre Hüte dann weiter nach Montechisti verkaufen - der große nördliche Umschlagsplatz für Panamahüte.
In der Region um Cuenca werden auch Panamahüte geflochten, allerdings erreichen diese nicht ganz die Qualität derer aus der Region Manabí.

Es war ein größerer Act als gedacht den Panamahut von Pile an der Küste Ecuadors über Guayaquil, Cuenca, die ecuadorianische-peruanische Grenze, das Amazonasgebiet, Lima nach Deutschland zu transpotieren.
In Cuenca angekommen war der Hut vom Transport schon so sehr verformt, dass ich ihn in professionelle Reparatur geben musste und nochmal ein kleines Vermögen losgeworden bin, da die Fachleute bei der Bearbeitung eines "fino"-Hutes (qualitativ sehr hochwertig) eine Art Versicherung verlangt haben - hätten sie den Hut nämlich beim erneuten Bügeln und neu Ausrichten ruiniert, hätten sie mir den vollen Wert ersetzen müssen...

Auf allen Fahrten meiner Reise von Cuenca bis nach San Martin im Amazonasgebiet hatte ich immer ein wachsames Auge auf meine Hutschachtel und hatte ihn zur Sicherheit in zwei Tüten verackt, was sich später noch als glücklicher Umstand herausstellen sollte.

Der Hut überlebte Busfahren, Fahrten in Nusschalen auf großen Flüssen, Schimmelbefall in San Martin und die chilenische Künstlerin, die auf der letzten Fahrt von San Martin zur Fährenanlegestelle in ihrer Schusseligkeit meine Hutschachtel mit einem riesen Platscher Flusswasser versehen hat.

Stefanie hat den Hut am Ende immer nur noch "pinche Sombrero" (dt.: drecks Hut) genannt, da das Reisen mit meiner Hutschachtel immer wieder leicht nervenaufreibend war und wir ihn mehrmals vor dem Wasser-Schimmel-Ratten-Dieb-Tod retten mussten.

Hier ist der Hut gerade auf der Fähre am Trocknen, nachdem er auch das große Unwetter in Santa Rinta während wie die ganze Nacht verzweifelt auf die Fähre gewartet haben, überlebt hat.

Letztendlich ist der Hut gut angekommen und er sieht toll aus - vor allem auf dem Kopf meines Papas.

2 Kommentare:

  1. Ich will ein Beweisfoto dass das Mistding wirklich auf dem Kopf Deines Papas angekommen ist :-)

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