Freitag, 30. Juli 2010

Tocachi - Leben in der Familie.


Das Haus von Sofias Familie. Die beiden Fenster oben links, sind die Fenster zum Zimmer von Sofia und mir. Unten der Eingang zum Laden.



Direkt gegenueber vom Haus der Familie wohnt Soifias Cousine mit ihrem Freund und Baby. Ihr Freund arbeitet als Grafiker in Quito und muss jeden Tag einen langen Fahrtweg auf sich nehmen und ist erst nach dreimal umsteigen und ueber einer Stunde am Arbeitsplatz.



Der Garten hiterm Haus. Mit Gemeuse, Obstbaeumen, Schwein, Huehnern und Meerschweinchen.

Dies ist ein "Taxo-Baum". Innen drin sind kleine Kerne mit Fruchtfleisch umhuellt. Schmeckt sauer und wird oft in Form von Batidos (dt.: Milchmix-Getraenk) getrunken.

Auch Melonen wachsen im Garten...

... und Limonen.


Hahn und Hueher gibt es auch. Eines morgens steige ich aus der Dusche und will mich gerade neben dem Waschstein abtrocknen und anziehen. Was sehe ich da?! Huehnerschnabel, Hueherbein und Blut. Urgs, da wurde wohl frisch ein Haehnchen geschlachtet und die letzten Zeugen sind noch zu sehen. Etwas gewoehnungsbeduerftig vor dem Fruehstueck.

Auch Cuyes (dt.: Meerschweinchen) werden gehalten. Quitschen immer wenn man an ihrem "Stall" vorbeilaeuft. Hab letztens auch eines gegessen, dazu in einem weiten Blogeintrag mehr.

Dieses Schweinchen grunzte mich jeden Morgen an, wenn ich auf dem Weg vom Haus unten zur Dusche war.


Die Dusche und der Waschstein befinden sich nicht nicht unten am Haus, sonder oben bei zweiten Haus der Familie, das gerade renoviert wird. Ich musste also jeden morgen mit Badesach und co durch den Garten laufen vorbei am Schwein und Meerschweinchen und vielen Huehnern.

Die linke blaue Tuer ist die Dusche - per Gasvorrichtung gabs immer schoen heisses Wasser. Die rechts blaue Tuer fuehrt zum Klo - leider ohne Wasserspuehlung. Man fuellt einen Einer mit Wasser am Wasserhahn und kippt mit viel Schwung Wasser rein. Zum Glueck gabs aber unten im Haus ein Klo - so richtig mit Spuehlung, Waschbecken und so. Ein frieliches Oertchen ist schon wichtig.

Apropos stilles friedliches Oertchen. In den vergangegen drei Wochen war ich eigentlich nur auf dem Klo und in der Dusche alleine. Immer war Familie um mich rum und richtig zurueck ziehen konnte ich mich nicht. Ist auf Dauer etwas anstregend, aber immer war ich nicht alleine.



Der kleine Laden der Familie. Mit allem was man so braucht. Jeden Tag kam der Brotwagen und hat frisches Brot gebracht. Wenn in der Familienkueche was ausging, wurde es kurzerhand aus dem Laden geholt. Sowas wie eine Inventarliste gibts nicht. Wenn eine Ware leer ist, wird sich beim naechsten mal von Haendler gekauft und mit viel Handel gekauft.


Einen Kuehlschrank gibt es in der Familienkueche nicht. Die Kuehlschraenke des Landes werden fuer den Eigenbedarf einfach mitbenutzt.


Sarai - das Baby der Familie. Tochter von Sofias Cousine und wohnt gegenueber im Haus. Weil der Papa aber tagsueber in Quito arbeitet, sind die beiden fast taeglich drueben und sitzen im Landen oder im Hinterzimmer, spielen, essen und hoeren Musik.




Der Opa Sofias und eine Tante Sofias.


Der Opa ist schon 94 Jahre alt und noch total fit. Er faehrt oft mit dem Bus ein Stueckchen raus und macht dann grosse Spaziergaenge. Er ist es einzige der Familie, der fliessend Quechua spricht.



Die Tante Sofias ist geistig behindert. Sie hilft so gut es geht im Haushalt und der Kueche mit. Sie besucht die Grundschule Tocachis. Leider ist die Schule nicht wirklich fuer sie geeignet, da sie mit dem Lehrstil nicht zu recht kommt, aber anscheinend muss sie von staatlicher Seite aus diese Schule besuchen. In der Naehe gibt es leider keine Sonderschule, die fuer sie geeigneter waere. Ich hatte ziemliche Probelme sie zu verstehen, da sie sehr undeutlich gesprochen hat und genuschelt hat. Aus einigen Wortfetzen, die ich verstanden habe, habe ich mir dann immer zussammengereimt was sie meinte. Mit Haenden und Fuessen hat die Kommunikation am Ende immer doch geklappt.
Der Laden ist gleichzeitig Treffpunkt fuer die Dorfbewohner. Oft kaufen sie eine Kleinigkeit und sitzen dann stundenlang im Laden auf der Bank und erzaehlen.


Da es bisher noch kein Wohnzimmer im Haus gibt, dieses ist gerade noch im Bau, sassen wir abends oft im Laden beisammen. Habe einige Kartenspiele beigebracht bekommen. Am meisten hat mir "Cuarenta" (dt.: Vierzig) gefallen. Man spielt zu viert und immer zwei bilden ein Team. Ging immer heiss her!



Sofia.


Mein Bett. Normalerweise schlaeft dort der Bruder Sofias. Der war aber ueber die drei Wochen, in denen ich bei der Familie gewohnt habe, nicht da. Schoen sauber, gemuetlich, hell und jeden morgen ein wahnsinns Blick aus dem Fenster direkt auf den Vulkan "Cayambe".

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