Mittwoch, 25. August 2010

Naturschutzgebiet Pacaya Samiria.

Die "Reserva National Pacaya-Samiria" ist der groesste Nationalpark Perus mit der groessten Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen.



Am Fluss Marañon, der bei Iquitos in den Amazonas fliesst, liegt das kleine Dorf San Martin de Tipishca. Hier werde ich die naechsten Wochen gemeinsam mit meiner Freundin Stefanie in den Projekten des Vereins Pro Vita Andina e.V. arbeiten. Die Projekte sind sehr unterschiedlich und beruehren quasi jeden Lebensbereich der Dorfbewohner - Solarlampen (das Dorf ist an kein Stromnetz angeschlossen), Fischaufzucht (bei Hochwasser schwimmen alle Fische unter die Wuzeln der Baeume und die Fischer koennen sie somit nicht fischen), Huehnerszucht, Aufforstung, Gesundheitszentrum und viele mehr.

Yurimaguas.

Nach neun Stunden warten am Busterminal und einer wahnsinng ungemuetlichen Nacht im Nachtbus von Jaén nach Tarapoto bin ich morgens um 5 Uhr vor Sonnenaufgang in Tarapoto angekommen. Der Bus war wohl nur fuer kleine Peruaner gedacht und ich wusste nicht wohin mit meinen Beinen - hab immernoch angeschwollene Fuesse und werde sie glaub nachher erstmal in einen Eimer kaltes Wasser stellen.

Mit einem Mototaxi (vorne Motorrad, hinten Sitzbank fuer drei Leute und Ueberdachung und ganz hinten dran noch Ablageflaeche fuer grosse Gepaeckstuecke) ging es vom Terminal meines Busunternehmens in Tarapoto weiter zum "taxi collectivo"-Halt. Nicht ganz nett vom Mototaxifahrer war, mitten auf der Strecke in neue Fahrtkostenverhandlugen zu treten. Aber was haette ich machen sollen, das ganze Gepaeck, Dunkel und irgendwo in Tarapoto... In meinem taxi collectivo hat zum Glueck nur noch eine weitere Person gefehlt und nach einer kurzen Katzenwaesche und reichlich Anti-Muecken-Spray auf der Haut ging es ueber eine geteerte (!) Strasse nach Yurimaguas. Wir fuhren durch herrliche Waelder - ein Vorgeschmack auf die Natur in San Martin.

In Yurimaguas angekommen ging es mit einem Mototaxi weiter in ein Hostal ganz in der Naehe vom Hafen. Dort warteten schon Hitler und seine Nichte auf mich. Morgen um neuen Uhr geht es mit Sack und Pack, einer grossen Kiste Solarlampenbauteile und viel Verpflegung vom Markt los Richtung Iquitos. Wir werden laut Hitler so ungefaehr eineinhalb Tage auf der Faehre verbringen.



Ich werde mich jetzt auf den Weg zum Markt machen. Ich brauche noch eine Haengematte fuer die Fahrt morgen und ein bisschen Proviant... Freue mich schon darauf morgen in der Haengematte zu liegen, auf den Fluss zu schaun und den zweiten Band von Stieg Larsson "Verdammnis" zu lesen.

Dienstag, 24. August 2010

Jaén.

Heute morgen stand ich um sieben Uhr mit Sack und Pack eine gute Stunde am taxi collectivo Stand in San Ignacio und habe auf Mitfahrer gewartet. Das Taxi faehrt erst los, wenn fuenf Leute drin sitzen. Ueber eine staubige Piste mit vielen Schlagloechern ging es ueber zwei Stunden von San Ignacio nach Jaén. Hier faehrt um zehn Uhr morgens und um sechs Uhr abends ein Bus nach Tarapoto ab. Den Bus heute morgen habe ich um ein paar Minuten verpasst. Aber laut der Frau im Fahrkartenhaeusschen ist es sowieso besser wenn ich die Nacht durchfahre. Mit dem Bus, der am Morgen abfaehrt, wuerde ich Mitternacht in Tarapoto ankommen, das muss nicht sein. Nun fahre ich die Nacht durch und morgens um sechs Uhr gehts dann in Tarapoto direkt mit einem weiteren Bus nach Yurimaguas. Dort wartet schon Hitler auf mich, der mich zusammen mit dem grossen Paket Solarlampen nach San Martin auf der Faehre begleiten wird.
Der Name ist sehr gewoehnungsbeduerftig fuer uns Eurpoaeer - aber gut, im Spanischen spricht man das "H" nicht aus und Itler klingt schon nicht mehr ganz so schlimm. Hitler ist der Bruder von Elvio, beide arbeiten zusammen in Casa Lupuna, betreiben Oeko-Tourismus und sind in den Projekten des Vereins sehr aktiv.

Ich weiss nicht, ob ich in Yurimaguas noch einmal die Gelegenheit habe ins Internet gehen zu koennen. Falls nein, kann ich fuer ein kleines Weilchen nicht mehr bloggen. Ich werde alles im Reinschreibbuch von Sebastian festhalten und dann von Deutschland aus nachtraeglich mit vielen Fotos bloggen.

Ende September trete ich gemeinsam mit Stefanie die Heimreise von Iquitos ueber Lima und Madrid nach Deutschland an.

Sonnige, staubige und verschwitzte Gruesse aus Jaén.
Judith

Montag, 23. August 2010

Peru - San Ignacio.

Gerade eben bin ich nach ueber vierzehn Stunden Fahrt in San Ingacio, dem ersten groesseren Ort nach der Grenze Perus, angekommen.
Die Fahrt war teilweise doch recht abenteuerlich. Morgens um sechs Uhr stand ich in der Morgendaemmerung in Vilcambamba am Strassenrand mit meinem Gepaeck und habe erstmal ueber eine Stunde auf meinen Bus Richtung Zumba warten muessen. Fabio, mein schweizer Zimmermitbewohner der Hosteria in Vilcabamba hat mit mir beim Warten Gesellschaft geleistet(er ist mit mir in aller Fruehe aufgewacht, da ich sein Handy zum Wecker stellen nutzen musste, da meines am Tag zu vor bei einer Bachwanderung baden ging - an klitschnassen Wanderschuehen foehnt man uebrigens eine ganze Weile, aber das ist eine andere Geschichte). Der verspeatete Bus war komplett ueberfuellt und die ersten der fuenf Stunden sass ich eingequescht neben dem Fahrer auf einer Art Ablagebank. In Zumba musste ich dann erstmal ueber zwei Stunden auf meinen Anschlussbus warten - eine Art ugebauter Truck. Nach knapp zwei Stunden staubige Piste, Geruckel und Zweige, die mir ins Gesicht geklatscht sind, war der Grenzfluss zu sehen. In Peru war das Stempel holen und ausreisen ganz easy und ging ruck zuck. Zu Fuss gings mit all dem Gepaeck (es vermehrt sich von Station zu Station irgendwie magisch) ueber die Bruecke und ich betrat peruanischen Boden.
Doch hier ging dann der Aemter- und Stempelmarathon los. Erste Station war die Einwanderungsbehoerde. Der Beamte fragte mich was ich hier in Peru machen werde. Aus lauter Gewohnheit, weil mir die Frage schon so oft gestellt wurde und ich seit da zwei Monaten antworte, lautete meine Antwort: "Als Voluntaerin arbeiten..." Als ich das ausgesrpochen hatte, biss ich mir innerlich schon auf die Zunge. Beim Stichwort "arbeiten" wurde der Beamte ganz hellhoerig und hab mich ausgequescht. Ich konnte es aber alles irgendwie noch so hinbiegen und so viel tourimaessiges erzaehlen, dass er am Ende auch davon ueberzeugt war, dass ich nur als Tourist einreisen will.
Danach musste ich mich noch bei einer Polizeistation melden. Hatte mir irgendwie ein strengens Amt vorgestellt - ich fand einen recht untersetzten singenden Mittdreissiger wieder, dem es sehr langweilig zu sein schien. Er hat mich derart ausgefragt, dass ich nach ein paar Fragen nicht mehr ganz sicher war ob das zum normalen Protokoll gehoert oder inwieweit private Interessen miteinspielen. Als er dann aufdringlich wurde und mich dann mit Kuesschen verabschieden wollte, wars echt zu viel und ich bin schnell raus. Wieder zurueck bei der Einwandrungsbehoerde wollte der Beamte dort auf einmal ueber die Finanzkrise in Europa und die Wirtschaftskrise ueberhaupt sprechen. Ich wurde immer zappeliger, die Zeit lief und ich wollte nicht all zu spaet in San Ignacio ankommen. Nachdem er dann seinen Fotoapperat hervorgeholte und ein Bild von mir machen wollte, wurde ich dann doch sehr bestimmt, bat um den Einreisestempel und bin raus. Nicht gerade ein schoener Start in Peru.
Dafuer hatte ich Glueck mit meinem "taxi collectivo" (dt.: Sammeltaxi, faerht erst los, wenn fuenf Personen drin sitzen; es faehrt auch mit weniger Leuten los, dann muessen die Insassen aber mehr zahlen). Die Peruaner Diego und seine Oma sassen auch im Truck von Zumbes zur Grenze und haben an der Grenze auf mich gewartet und geschaut, dass ich bei den Fahrtkosten nicht abgezockt werde. Nach mehrern Stunden Fahrt ueber staubige und mit Schlagloechern versehenen Pisten bin ich in San Ignazio weit nach Sonnenuntergang angekommen - mein Taxi hat es leider nicht ganz vors Hotel geschafft, da wir irgendwelche Teile von Motor verloren haben. Was ein Glueck, dass das erst in der Stadt passiert ist und nicht irgendwo in der Pampa, in der Dunkelheit und ohne Handyempfang. Ein Freund von meinem Taxifahrer hat mich dann noch zum Hotel gebracht.
Jetzt sitze ich hier gerade um die Ecke in einem Internetcafe, es ist nach neun Uhr Ortszeit und mir fallen gleich die Augen zu - war doch alles recht aufregend heute. Morgen um sieben Uhr gehts weiter ueber Jaen nach Tarapoto.

Samstag, 21. August 2010

Vilcabamba - gut angekommen.

Bin heute Nachmittag gut in Vilcabamba angekommen. Heute morgen ging es um kurz vor acht mit einem Bus von Cuenca nach Loja und danach nochmal eine Stunde weiter sueldich in den kleinen vertraeumten Ort Vilcabamba. Die Leute werden hier anscheinend alle ueber hundert Jahre alt. Kein Wunder, wenn man in einem kleinen gruenen Paradies wohnt...
Wohe in einer wunderschoenen Hosteria "Ihcayluma" zwei Kilometer ausserhalb Vilcabambas. "Ihcayluma" heisst auf Quichua, der alten Inkasprache, soviel wie "zwei Huegel". Im Bus habe ich den Backpacker Dougle kennengelernt und sitze gerade an seinem Laptop und warte auf mein Essen. Wohne mit ein paar netten Schweizern und Israelis in einer Cabana (dt.: kleines Haeusschen).
Morgen werde ich wandern gehen. Die zwei Deutschen, die diese Hosteria augebaut haben, haben die ganze Gegend um Vilcabamba mit Wanderwegen gekennzeichnet. Alle hier schwaermen davon, ich hoffe ich verlaufe mich nicht...
Eigentlich wollte ich nur eine Nacht hier verbringen, aber nachdem alle im Hostal in Cuenca so von Vilcabamba geschwaermt haben, hab ich gleich noch eine weitere Nacht hinzugebucht.
Am Montag in aller Fruehe geht es dann aber wirklich weiter nach Peru... Ehrlich!

Freitag, 20. August 2010

Pile - Vivero, ein Leben im Bambusaussichtsturm.

Die Vereine Pro Vita Andina e.V. und Cerro Verde haben das Vivero (dt.: Baumschule) Projekt vor einigen Jahren in Pile ins Leben gerufen.
Ganz nah in den Waeldern leben Affen. Da die Einwohner Piles aber leider genau viele der Baeume gefaellt haben, die die Affen zu leben brauchen, entstand ein Wiederaufforstungsprojekt.
Zur Zeit steht das Projekt leider relativ still, da sich die Einwohner Piles dafuer nicht mehr sonderlich interessieren. Neue Baeume, bedeutet mehr Affen, mehr Affen sind interessant fuer Touristen, mehr Toursiten im Dorf heisst mehr Einnahmen fuer das Dorf. Aber das verstehen die Leute hier irgendwie nicht so richtig.
Es gibt ein weiteres Projekt, dass den Tourismus nach Pile bringen soll. Neben der Hutflechterei koennten die Touristen in den Waeldern Piles die Affen beobachten, nur leider sind die Affen nur noch sehr selten zu sehen und wenn sie zu nahe ans Dorf kommen, werden sie auch oft von den Einwohnern vertrieben. Ich habe in den zwei Wochen in Pile keinen einzigen Affen zu Gesicht bekommen, sie dafuer aber immer abends in der Daemmerung gehoert.



Der Bambusaussichtsturm. In der Mitte das Turmzimmer. Es hat genau Platz fuer ein Stockbett und den Reisekram.



Mein Bett mit Moskitonetz. Ohne das haette ich dort sicherlich kein Auge zu getan. Ich habe immer vermieden das grosse Licht im Zimmer anzumachen, damit ich keine Spinnen oder sonstiges Krabbel- und Stechtier anlocke. Mit Stirnlampe lag ich im Bett und hab in den Romanen von Beatrice geschmoekert.



Diese Leiter musste ich zu meinem Turmzimmer tochsteigen. War wahnsinnig glitschig wenn es genieselt hat und meine Schuhe voller Matsch waren.

Sicht aus dem Turm.



Der Juengste von den Domingo-Jungs kam immer wieder auf Besuch - vorzugsweise dann, wenn ich gerade am Kochen war und es meistens Nudeln mit Gemuese-Tomatensosse gab. Was anderes konnte ich auch gar nicht kochen, das Leben im Vivero hatte viele Aehnlichkeiten wie Camping und Jugendfreizeiten.



Fruehstueck - Muesli, ich hab in einem Supermarkt in Manta tatsaechlich Haferflocken gefunden.





Hier wachsen alle moeglichen Baeume herran. Da nur wenige Baeume verkauft oder in den Waeldern Piles gepflanzt werden, wird der Platz in Vivero langsam eng.



Buero, Kueche und Geraeteschuppen in einem.



Meine Kueche.



Meine Spuele. Das benutze Wasser habe ich anschliessend zum Toiletten spuelen benutzt, brav Wasser sparen und so. Toilettenspuelung gibt es keine - im Klo nur einen Wasserhahn und einen Eimer.



Mein Klo und meine Dusche.



Sicht vom Turm aus auf den Vivero. Im Haus rechts wohnt Hutflechter Domingo mit seiner Familie. Von dieser Familie habe ich auch den Panamahut (der leider einen falschen Namen hat, da er nicht aus Panama kommt - viele Reisefuehrer sagen die Orginalhuete kommen aus Montechristi, aber das ist auch falsch, dort werden sie nur verkauft, gefertigt werden sie in Pile) fuer meinen Papa gekauft.
Domingo kuemmert sich um den Vivero, haelt alles in Schuss, repariert und verwaltet die Schluessel. Leider kam es vor meiner Zeit zu Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Verein, so das man Start nicht ganz einfach war. Beatrice konnte aber zusammen mit den Buergermeister Milton das Eis brechen, so dass ich einigermassen mit ihm zusammen arbeiten konnte.

Laura und Rainer.

Liebe Laura, Lieber Rainer,

zu eurem heutigen Hochzeitstag wuensche ich euch von Herzen alles Liebe und alles Glueck dieser Welt. Ich freue mich so sehr fuer euch, dass ihr euch gefunden habt und nun als Ehepaar euren Weg gemeinsam weiter geht.

In Gedanken und mit dem Herzen war ich dabei - ich habe an euch gedacht. Ich wuensche euch noch einen ganz tollen Tag mit hoffentlich viel Sonnenschein und eine schoene und erholsame Zeit auf Sardinien.


Ich sende viele sonnige und liebe Gruesse aus Cuenca.




Meine beste Freundin Laura und ihr nun Ehemann Rainer haben heute standesamtlich in Esslingen geheiratet. In Gedanken und mit dem Herzen war ich dabei - und ich freue mich sehr, dass ich bei der kirchlichen Hochzeit November mit dabei sein kann.

Uli, die Cousine von Laura, hat mir vorhin ein Bild von frischgebackenen Ehepaar gemailt, mir standen die Traenen in den Augen. Vielen lieben Dank dafuer liebe Uli!

Donnerstag, 19. August 2010

Liebe Eltern, bitte checkt eure Mails und antwortet mir.

Der Panamat-Hut, den ich in Pile gekauft habe, hat total seine Form verloren und ist im Moment nicht mehr zu tragen.

Ich war gerade eben in einem Fachgeschaeft hier in Cuenca und sie bringen ihn morgen (also heute) neu in Form. Er ist "fino" - also hoechste Qualitaet und deswegen macht die Chefin das persoenlich und wird den Hut an euch nach Deutschland schicken.

Ich wuerde den Hut gerne Papa schenken und deswegen brauche ich die Kopfgroesse. Man misst mit einem Massband genau ueber den Ohren und auf den Augenbrauen. Die Frau wird ihn morgen genau anpassen und das schicke Teil nach Deutschland schicken.

Ich muss gleich morgen um 9 Uhr zum Laden und die Kopfgroesse von Papa druchgeben. Bitte mailt mir, habe nur noch morgen die Chance den Hut richten zu lassen!!

Liebe Gruesse.
Judith

Digicamproblem geloest.

Japs, meine Speicherkarte hat wohl tatsaechlich einen Virus. Lieber Rainer, lieber Kai, bekommen wir das wenn ich wieder im Laendle bin irgendwie in den Griff?!

Habe mir heute eine neue Speicherkarte gekauft - und statt 2 GB, hab ich nun 4 GB Spreicherplatz. Ich werde also fleissig weiterknipsen koennen.

Neuer Lesestoff.

Waehrend der langen, kalten und recht einsamen Tage in Pile in meinem Bambusaussichtsturm habe ich den Roman "Verblendung" von Stieg Larsson innerhalb von einer Woche verschlungen. Ich war Beatrice sehr dankbar dafuer, dass sie mir wissend aus ihren Erfahrungen in ihrer Zeit als Voluntaerin in Pile, diesen dicken Roman mitgegeben hat.
Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich den zweiten und dritten Band erst in Deutschland wuerde lesen koennen. Heute Nachmittag in Cuenca bin ich in der Strasse meines Hostals an einem Buchladen vorbeigelaufen - das Schild mit den Stichworten "gebrauchte Buecher, verschiedene Sprachen" hat mich magisch angezogen. Ich stand also vor dem Regal mit deutscher Literatur und welches Buch halte ich als erstes in der Hand?! Den zweiten Band von der Stieg Larsson Reihe "Verdammung". Juhuuu, was ein Glueck und was ein Zufall! Die Wartezeiten der bevorstehenden Reisen und die mehrtaegige Fahrt auf der Faehre sind literarisch gerettet!

Cuenca - gut angekommen.

Mit etwas Verspaetung wegen vieler Bauarbeiten auf der Strecke bin ich gut in Cuenca angekommen. Mein Hostal ist direkt neben dem Rio Tomebamba gelegen und richtig klasse. Liebe Patricia, lieber Michel, vielen Dank fuer den Hostal-Tipp! Richtig schoen, geraeumig und sauber hier!

Der Hoehenunterschied von Meeresspiegelniveau auf 2530 Meter Hoehe macht mir gerade etwas zu schaffen. Bin ganz kurzatmig, sehe leicht verschwommen und in den Ohren rauscht es...

Werde jetzt erstmal was Essbares auftreiben und dann schaun wo ich eine neue Speicherkarte fuer meine Kamera herbekomme. Aud dem Taxifenster konnte ich gerade schon ein paar Blicke auf Cuenca werfen - wahnsinnig schoene und schnuckelige Andenstadt.

Reise nach Cuenca.

Heute Nachmittag habe ich mir schon gemeinsam mit Nathis Mutter und Oma das Busticket fuer Donnerstag frueh gekauft, damit ich auch auf jeden Fall einen Sitzplatz im Bus habe. Fuenf bis sieben Stunden stehen muss dann doch nicht sein.

Mein Bus faehrt morgen um kurz vor neun vom "Terminal terrestre" ab, da in Guayaquil aber die Strassen Wochentags chronisch verstropft sind, werde ich mit Nathis Vater schon um sieben Uhr losfahren muessen, damit ich rechtzeitig meinen Bus erreiche.

Frue mich schon auf Cuenca - soll die zweitschoenste koloniale Stadt Ecuaodors nach Quito.

Gegensaetze.

Die Gegensaetze in Ecuador sind extrem.

Bezogen auf die verschiedenen Regionen Ecuadors -Sierra (Anden), Costa (Kueste), Amazonia (Regenwald) und nicht zu vergessen das Inselparadies Galapogos. Einige Stunden Busfahrt und man findet sich quasi in einer anderen Welt wieder. Anderes Essen, andere Musik, anderer Lebensstil. In den Anden beispielsweise essen die Leute viel Reis, Kartoffel und Huehnchen, an der Kueste hingegen viel Fisch und Bananen. Zu jedem Essen werden hier an der Kueste "verde" (Kochbananen, die eine gruene Schale haben) in allen erdenklichen Varianten serviert - in Honig gebraten, in Scheiben angebraten, gekocht oder in einer Suppe.

In den Andenstaedten sind viele Indios in ihren Trachten vorzufinden und sie gehoeren sozusagen zum ganz alltaeglichen Stadtbild mit ihren Blusen, Hueten, Ponochos, Ketten und weiten Roecken. An der Kueste hingegen, hab ich bisher noch keinen einzigen Indio gesehen.

Auf die Musik bezogen kann man sagen, dass Salsa ueberall getanzt wird. Die Taenze von "San Pedro", bei denen ich in Tabacundo in der traditionellen Tracht mitgetanzt habe, werden nur in den Andendoerfern in verschiedenen Trachten und Varianten getanzt. An der Kueste hingegen ist neben Salsa und Merengue auch Electro und Reggaeton angesagt.

Bezogen auf die Lebensverhaeltnisse habe ich in den vergangenen zwei Monaten starke Gegensaetze erlebt und konnte durch das Leben in den Familien tief in die Lebensweisen eingetauchen und viele Einblicke und Eindruecke erhalten. In Quito im Hostal habe ich zuallererst die alternative Backpackerszene kennengelernt. Jeder erzaehlt von seinen Abenteuern in schraegen Hostals, Busfahrten ueber nicht befestigte Strassen und jeder scheint die Geschichten und Erzaehlungen des anderen ueberbieten zu wollen. Viele sind ueber Monate in Suedamerika unterwegs und sprechen bis auf die Standardwoerter kein Spanisch und wundern sich, dass in den abgelegensten Doerfern nicht jeder Einwohner Englisch spricht.







Mit Santiago und seinen Freunden in Quito fand ich mich in der wohlhabenden Gesellschaft Quitos wieder. Grosse Appartments in den besten Wohnlagen, Sicherheitsleute vor den Tueren, grosse Autos, Reisen, Musik, Kunst, Kuenstlerszene Quitos und Ausgehen in den besten Locations der Stadt.






In San Antonio Mitad del Mundo lebte ich bei Sra. Imelda und ihrer Familie in einem sehr kleinen und schlichten Haus. Die Mutter ist alleinerziehend und arbeitet sehr viel um ihren Kindern ein Studium zu ermoeglichen. Ein Auto sowie eine Waschmaschine besitzt die Familie nicht, sie verfuegten allerdings ueber eine stabile Strom- und Wasserversorgung.






Weiter noerdlich in Tocachi habe ich mich bei Sofias Famlie in einer herzlichen und quirligen Grossfamilie mit vier Generationen wiedergefunden. Auch diese Familie besitzt kein Auto, dafuer aber Nutztiere, Gemuesegarten und Obstbaeume. Zum Duschen erst das Haus zu verlassen und durch den Garten zu laufen, war gewoehnungsbeduerftig, aber stoerte mich keineswegs. Ich bin in der Familie und im Dorf sehr offen aufgenommen worden, durfte mit der Tanzgruppe Tocachis in Tracht durch Tabacundo tanzen und mir wurden alle kulinarischen Koestlichkeiten von Cancho hornada (dt.: gebratenes Schwein) ueber Cuy (dt. Meerschweinchen) bis Biscocho (dt.: Bisquits) naeher gebracht.












Waehrend meiner Arbeit am Colegio Tabacundo habe ich zusammen mit Sofia einige Patenkinder des Vereins besucht. Ich habe die Familie und ihre Lebensverhaeltnisse kennengelernt, die teilweise bitter arm sind und mir standen nach so manchem Besuch die Traenen in den Augen. Ein Schicksal ging mir besonders nach - das von Herny und seinem kleinen Bruder Victor, aber dazu schreibe ich in einem seperaten Eintrag mehr.








In Pile lebte ich direkt im Vivero (dt.: Baumschule) in einem Turmzimmer im Bambusaussichtsturm, in welchem ich geschlafen habe und zwei seperate Bodegas (dt.: kleine Huetten). Eine fuer Dusche (nur kaltes Wasser, also immer nach und vor Sonnenuntergang duschen, damit es nicht all zu kalt ist) und Klo. Und eine Bodega, die gleichzeitig als Kueche, Buero sowie Geraeteschuppen diente. Mir kam das Leben im Vivero vor wie auf einem Campingplatz. Draussen im Nieselregen unter dem Baumbusturm essen, an einem Wasserhahn der fuer die Bewaesserung der Pflanzen gedacht ist das Geschirr spuelen und sobald die Sonne um sieben Uhr untergegangen ist, ab ins Turmzimmer und Moskitonetz schliessen und den bellenden Hunden, grunzenden Schweinen, kraehenden Haehnen und kreischenden Affen lauschen. ich war sehr froh, dass ich die Wochenende im Haus von Beatrice und Limberg in Puerto Lopez verbringen konnte und auch abends unter Menschen sein konnte, einen Internetanschluss hatte und die Moeglichkeit zum Einkaufen.

Mein Buero.


Meine Kueche.
Mein Vivero.

Mein Spuelbecken.


Alle anderen Fotos vom Turm und vom Dorfleben kann ich derzeit leider immer noch nciht vom meiner Kamera runterladen. Ich werde mir morgen in Cuenca eine neue Speicherkarte kaufen. Ich vermute einen Virus auf meiner Spreicherkarte...


Hier in Guayaquil erlebe ich ein luxurioeses Leben. Grosses Haus, bewachtes Wohngebiet, jeder hat ein Auto, jedes Familienmitglied verfuegt ueber ein eigenes Bad, eine Haushaelterin wohnte die ganze Woche ueber im Haus und kuemmert sich um alles, Kindermaedchen passt auf das Enkelkind auf, Mitgliedschaften in exklusiven Clubs, VIP-Kino und so weiter. Die Familie von Nathi ist wahnsinnig herzlich und sehr offen, interessiert und glaeubig. Auch hier fuehle ich mich wohl in dieser doch so anderen Welt. Manches ist befremdlich, manches ist so vertraut europaeisch.
Heute hatte Nathi Geburstag und zum Abendessen war die ganze Familie versammelt. Eine richtige Grossfamilie mit vier Generationen - Grosseltern, Cousins, Tanten und Kinder.




Dieser Zaungast kam jeden Morgen auf Besuch waehrend wie am Fruehstuecken waren.
Der aelteste Bruder Nathis ist Architekt, er hat den Haeusserblock in dem er wohnt und den Haeusserblock in dem seine Schwester wohnt entworfen und gestaltet. Der Einrichtungsgeschmack spricht ganz fuer sich.


In San Martin in Amazonia werde ich wieder eine ganz andere Lebensweise erleben. Ein kleines Dorf am Fluss ohne Stromversorgung, ohne Handyempfang, Computer und andere technische Neuartigkeiten sind fremd, es wird von der Hand in den Mund gelebt und nicht viel an morgen gedacht, sondern im jetzt und hier gelebt.

Dienstag, 17. August 2010

Puerto Lopez - Salsa.

Jedes Wochenende geht es am Strand von Puerto Lopez rund - es wird getanzt ohne Ende. Schon am Nachmittag tanzen die Leute in den Standbars Salsa und Merengue. Und abends gibt es dann kein Halten mehr. Fast keiner sitzt noch in den Liegestuehlen oder liegt in den Haengematten, sondern alle tanzen und das dazu noch sehr gut - auch die Maenner. Und ganz anders wie ich das bisher gewohnt war, dass man auf der Tanzflaeche alleine oder in einer Gruppe tanzt, wird hier fast ausschliesslich in Paaren getanzt. Gut ist, dass man als Frau beim Salsa tanzen im Prinzip nur die Grundschritte drauf haben muss, der maennliche Tanzpartner fuehrt sowieso.
Der einstuendige Salsakurs in Quito waehrend den Wochen meines Sprachunterrichtes reichte tatsaechlich aus um eine einigermassen gute Fitgur auf der Tanz- oder besser gesagt Sandflaeche zu machen. Die vergangenen zwei Wochenenden in Puerto Lopez habe ich so viel wie schon lange nicht mehr getanzt und hoffe, dass ich in Cuenca eine schoene Salsa-Bar finden werde - bis dahin hoere ich mir die Salsa-Musik eben so an und bekomme gleich wieder ein Kribbeln in den Fuessen.

Kennenlernen auf die ecuadorianische Art.

Wenn wir in Deutschland jemanden kennenlernen, lauten die ersten Fragen oft Fragen "Wie heisst du?", "Woher kommst du?" und "Was machst du?". Hier in Ecuador sind die Fragen beim Kennenlernen sehr viel persoenlicher. Es wird zwar auch zu aller erst nach dem Namen gefragt aber die darauf folgenden Fragen lauten "Wie alt bist du?" und "Bist du verheiratet, hast du einen Freund, hast du Kinder?". Die ersten Male als man mir diese Fragen stellte, war dies sehr befremdlich fuer mich, da diese Fragen meiner Meinung nach doch recht persoenlich und direkt sind. In Ecuador aber ist das voellig normal und ich gewoehne mich langsam daran und fange auch schon an solche Fragen beim Kennenlernen zu stellen - die Antworten darauf sind ja auch viel interessanter!

Stefanie.

Stefanie, eine langjaehrige und gute Freundin aus dem heimatlichen Schwabenland und ebenfalls Mitglied des Vereins Pro Vita Andina e.V., wird Anfang September direkt von Deutschland nach Iquitos fliegen. Iquitos ist nur ueber den Fluss- oder Luftweg erreichbar. Zusammen mit Elvio werde ich Stefanie in Iquitos abholen und wir werden gleich die Gelegenheit nutzen das Boot mit Verpflegung fuer die folgenden Wochen einzudecken. Stefanie wird auch noch einges Material von Deutschland mitbringen, wie weitere Bauteile fuer Solarlampen, einen neuen Laptop fuer das Dorf und ein paar ueberlebenswichtige Kleinigkeiten, die auf meiner Mitbring-Wunschliste standen. Stefanie und ich werden in San Martin zusammen in den Projekten des Vereins arbeiten, Dschugeltouren machen, uns vor Spinnen und anderem Getier fuertchen, neue kulinatische Koestlichkeiten probieren, im Rio Maranon baden, meinen Geburtstag feiern und den von Stefanie nachfeiern. Die letzten Tage werden wir direkt in Iquitos verbringen - einerseits damit wir unter keinen Umstaenden unseren Rueckflug verpassen (es ist nicht immer gewaehrleistet, dass das Motorboot auch immer Sprit im Tank hat und dass die eintaegige Bootsfahrt auch wirklich ohne Zwischenhalte und sonstige Umstaende ablaeuft) und andererseis damit wir einigermassen geduscht und nicht all zu sehr stinkend wieder nach Deutschland zurueck kommen. Ich freue mich schon sehr darauf nicht mehr "solita" zu sein und freue mich darauf eine gemeinsame, schoene, arbeitsreiche und aufregende Zeit in Amazonia mit Stefanie verbringen zu koennen!

Reiseroute Ecuador - Peru.

Eigentlich wollte ich heute schon nach Cuenca fahren, aber da Nathi morgen Geburtstag hat, bleibe ich noch bis Donnerstag hier in Guayaquil bei ihrer Familie. Ich kann mich hier gerade wunderbar entspannen, habe Zeit ungelesene Mails und Dokumente vom Verein lesen, mich auf die kommenden Projekte in San Martin in Peru vorzubereiten und noch ein bisschen Energie fuer die abenteuerliche Reise nach Peru und die naechsten Projekte tanken.

Am Donnerstag geht es dann aber wirklich weiter von Ecuador Richtung Peru. Naechster Halt ist die Stadt Cuenca. Eine coloniale Andenstadt im Sueden Ecuadors. Mit dem Bus bin ich circa sieben Stunden von Guayaquil bis Cuenca unterwegs. Von den beiden Backpackern Patricia und Michael, die ich im Hostal in Quito kennenlernte, habe ich eine Adresse fuer ein schoenes Hostal bekommen und werde dort zwei Naechte uebernachten. Am Freitag ist Stadt anschaun und lokale Koestlichkeiten probieren angesagt. Am Sonntag geht es dann in aller Fruehe in einer fuenfstuendigen Busfahrt ueber Loja weiter in den nahegelegenen kleinen Ort Vilcabamba. Dort werde ich in der traumhaft gelegenen Hosteria "Izhcayluma" uebernachten.

Am naechsten Tag geht es dann ueber eine Piste, geteerte Strassen gibt es ab Vilcabamba nicht mehr, weter in den Sueden Ecuadors nach Zumba. Von dort aus fahren bis zum Grenzuebergang keine Busse mehr, sondern nr noch eine Art umgebaute Laster. Am Grenzuebergang "La Balsa" werde ich zu Fuss die Grenzbruecke ueberqueren und mir auf der Bruecke den Einreisestempel Perus holen. Auf der anderen Seite des Flusses fahre ich dann mit "taxis collectivos" (eine Art Sammeltaxi, das Taxi wartet so lange bis es voll ist und dann erst los faehrt) nach San Ignazio. Dort werde ich dann wie meine Planung (zusammengesucht aus Reinefuehrern und Reiseberichten aus dem Internet) bisher vorsieht uebernachten und am naechsten Tag ueber Jaen, Bagua Grande, Rioja, Mayobamba und Lamas nach Tarapoto fahren. Ich kann gerade noch nicht so ganz einschaetzen wie lange ich fuer die Strecken brauchen werde, wann Busse fahren und wo ich uebernachten werde. Ziemlich spannend alles. Bin schon gespannt wo ich ueberall so landen werde und wen ich kennen lernen werde. Von Tarapoto werde ich ueber eine unbefestigte Strasse mit taxis colletivos in Yurimaguas ankommen.

In Yurimaguas treffe ich eine Kontaktperson des Vereins. Er wird mir eine grosse Kiste mit Bauteilen fuer Solarlampen uebergeben, die ich mit auf die Faehre Richtung Iquitos nehmen werde. Zum Glueck ist die Kiste mitlerweile in Yurimaguas angekommen. Der Verein hatte ewig Stress mit dem Zoll in Lima - die Bauteile haetten schon vor Monaten in San Martin ankommen sollen...

Von Yurimaguas aus geht es per Faehre nach Nauta, ein Ort kurz vor Iquitos mitten in Amazonien. Wieviele Tage ich genau auf der Faehre sein werde weiss ich gerade noch nicht so genau. Manche sagen einen Tag, andere drei Tage. Ich werde mich auf jeden Fall in Yurimaguas mit genug Verpflegung, Wasser und einer Haengematte eindecken. Auf der Faehre wird oben an Deck in Haengematten geschlafen. Es sind zwar auch Kabinen vorhanden, aber dort wird es so heiss, dass an Schlaf nicht zu denken ist...
Irgendwo bei Nauta wo die Faehre anlegen kann - es kommt immer auf den aktuellen Wasserstand und die Flussverhaeltnisse an - werde ich mit all meinem Gepaeck am Ufer rausgelassen und warte dann auf Elvio, ein Einwohner von San Martin. Ich hoffe, dass er und ich zur selben Zeit am Treffpunkt sein werden. Mitten im Dschungel gibt es leider keinen Handyempfang. Das Dorf San Martin verfuegt lediglich ueber ein Satelitentelefon, welches erst vor Kurzem installiert wurde. Elvio wird mich mit einem Motorboot abholen und nach San Martin bringen. Elvio bietet mit ein paar weiteren Leuten des Dorfes oekologischen Tourismus an und in der dazugehoerigen Hosteria namens "Casa Lupuna" werde ich die vier oder fuenf Wochen ueber wohnen.

Soweit der Plan, mal sehen wann und auf welchem Wege ich am Ende wirklich in San Martin ankomme.

Probleme mit der Digicam.

Liebe Leser,

ich befuertche, dass ich in der naechten Zeit keine Bilder mehr auf meinem Blog hochladen kann. Seit einigen Tagen habe ich ein Problem mit meiner Kamera. Die fotographierten Bilder koennen zwar auf meiner Kamera angezeigt werden, wenn ich sie jedoch auf einen PC runterladen will, ist der Folder in dem die Bilder sein sollten leer. Aaaaaarg!!

Steffi, bitte vergiss nicht deine Kamera fuer den Trip nach San Martin einzupacken, du bist ab jetzt Amazonia-Fotoverantwortliche! ;-)

Liebs Gruessle aus Guayaquil.
Judith

Sonntag, 15. August 2010

Guayaquil - Gottesdienst.

Die Familie von Nathi ist im katholischen Glauben fest verankert und dieser Glaube ist im Alltag auf eine nicht aufdringliche aber doch sehr praesente und konstante Weise allgegenwaertig. Im Haus der Eltern haengen beispsielsweise ueber fast allen Tueren Heiligenbilder und am Eingang des Hauses ist eine kleine Schale mit Weihwasser angebracht, jedes mal wenn sie das Haus verlassen, bekreuzigen sie sich damit - auch bei Nathis Geschwistern, die nicht mehr im Elternhaus leben sind in geschmackvoll und modern eingerichteten Wohnungen viele Heiligenbilder und Kreuze vorzufinden. Zur Zeit beherrbergt die Familie Nathis eine Figur der heiligen Jungfrau Maria aus Quito. Diese Figur wird nach einer gewissen Zeit an eine andere Familie weiter gebenben und jeweils von Familie, Freunden und Nachbarn besucht.
Wenn wir im Auto an einer Kirche vorbeifahren, bekreuzigen sich alle. Das habe ich in der Zeit in Tocachi und Tabacundo auch schon festgestellt. Jedes mal wenn der Bus auf dem Weg von Tocachi nach Tabacundo an der kleinen Satue der Jungfrau Maria an der Panamericana vorbeigefahren ist, haben sich quasi alle Businsassen bekreuzigt.

Heute morgen habe ich mit der ganzen Familie die sonntaegliche Messe besucht. Ich war erstaunt wie aehnlich der Ablauf des Gottesdienstes in Ecuador dem in Deutschland ist. Ich konnte alle Gebete auf Deutsch synchron mitsprechen. Mir hat der Gottesdienst gut gefallen, alles war ein bisschen lockerer und nicht ganz so steif und eingefahren wie in den deutschen Messen. Anstatt einer Orgel wurde Gitarre gespielt, Gotteslob gab es nicht, satt dessen einen Faltblatt mit dem Ablauf des Gottesdienstes und den wesentlichen Texten, die vorgelsen wurden. Ich konnte die ganzen Lesungen also auf dem Faltblatt mitlesen und somit alles ein wenig besser verstehen. Die Predigt der Pfarrers war durch die Reaktionen der Gemeinde sehr lebendig - die Gemeinde hat ihm bei Fragen, die der Pfarrer in den Raum gestellt hat, Antworten zugerufen und es wurden persoenliche Kommentare vor sich hingemurmelt. Die Messe war lebendig, interessant und kurzweilig.

El Origen - Kinoerlebnis hoch 3.

Der zweitaelteste Bruder Nathis hatte uns heute Abend ins Kino eingeladen - "El Origen" (engl.: Inception) mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Den Trailer zum Film hatte ich schon in Deutschland gesehen und wollte ihn mir sowieso unbedingt im Kino ansehen. Und nicht dass wir den Film schoen im Originalton in Englisch mit spanischen Untertitel angeschaut haben, das Kino hat es echt noch getoppt. Wir waren innerhalb des Kinos in einem seperaten Bereich mit wenigen dafuer um so grosszuegigeren Sitzplaetzen, mit riesen Tueten Popcorn (salzig, suesses Popcorn gibt es hier nicht) und riesen Cola. Aber das Tollste ueberhaupt waren die breiten Ledersitze mit verstellbarer Lehne und Fussablage. Daran koennte ich mich glatt gewoehen - guter Film, Originalton, leckeres Popcorn uuuund der bequemste und geraeumigste Kinosessel ever.

Samstag, 14. August 2010

Guayaquil - gut angekommen.

Ich bin heute Nachmittag nach vier Stunden gediegener Busfahrt gut in Guayaquil angekommen. Mein Bus ist direkt von Puerto Lopez ueber Jipijapa nach Guayaquil durchgefahren und die Familie von Nathi hat mich am Busbahnhof, der so gross ist wie ein Flughafen, herzlich in Empfang genommen.
Eine sehr nette und herzliche Familie, das werden ein paar schoene Tage in Guayaquil. Die Stadt an sich scheint recht gefaehrlich zu sein, es werden viele Ueberfalle auf Passanten veruebt. Umso besser, dass die Familie von Nathi in einem abgesichterten Wohngebiet lebt, dass Tag und Nacht ueberwacht wird.
War etwas erschrocken als ich auf der Busfahrt nach Guayaquil in meinem Reisefuehrer gelesen habe, dass man selbst in den gelben registrierten Taxis nicht selten zu Ueberfaellen der Klienten kommt. Was ein straker Konstrast zu dem ruhigen, fast schon verschlafenen Hippi-Surfer-Salsa-Fischerdorf Puerto Lopez...
Gut, dass ich hier bei einer sehr netten Familie wohnen kann und nicht ganz allein in der groessten Stadt Ecuadors unterwegs bin.

Donnerstag, 12. August 2010

Erdbeben in Pile.

Heute morgen in Pile als ich gerade das Obst fuer mein Muesli geschnibbelt hatte, wackelte auf einmal die Erde. Ich dachte im ersten Moment, dass ein grosser Laster vorbeigefahren ist oder der kleine Nachbarjunge wieder auf meinem Bambusturm rumturnt. Die Erde unter meinen Fuesen wollte fuer ein paar Sekunden einfach nicht mehr still stehen. Zum Glueck ist nichts passiert, ausser dass ich einen grossen Schrecken hatte.

Baños - Ausflug mit den Patenkindern.

Ende Juli haben Sofia und ich fuer die Patenkindern des Colegios Tabacundos ein Auflug in die Andenstadt Baños angeboten. Die Schueler waren teilweise so aufgeregt und voller Vorfreude, dass sie schon eine Stunde vor der vereinbarten Zeit am Treffpunkt waren. Wir hatten einen Bus gemietet, der Samstags morgens in aller Fruehe um 4 Uhr alle Schueler in den umliegenden Orten eingesammelt hat.

Zum Glueck hatte ich meinen Reisefuehrer dabei, in dem die ganzen Baeder auf einer Karte verzeichnet waren, sowie ein Stadtpaln Baños und auch der Weg von Tabacundo nach Baños. Scheint in keinem Bus hier sowas wie Strassenkarten zu geben...

Ich fuer meinen Teil musste mich an die Organisationsweise, bzw. nicht wirklich vorhandene und sehr spontane Organisationsweise etwas gewoehnen und mich in Geduld und Warten ueben. Dadurch, dass ich schon einige Jugendfreizeiten geleitet habe, konnte ich aber immer wieder gute Vorschlaege und Anregungen einbringen, so dass am Ende doch alles irgendwie geklappt hat.








Unser Hotel mit unserm Bus davor. Nicht gerade ein schoenes Hotel und von Sauerberkeit konnte keine Rede sein, aber fuer vier Dollar pro Nacht darf man auch keine grossen Ansprueche haben und fuer die meisten Patenkinder war die Unterkunft schon ein kleines Highligth, weil sie es zu Hause nicht so schoen haben und oft kein Bett ganz fuer sich alleine.

Der Vulkan Tungurahua ist ein aktiver Vulkan. In der ganzen Stadt sind die Fluchtwege im Fall eines Vulkanausbruchs verzeichnet. Schon ein wenig grusselig, wenn man ueberall die Schilder sieht...


Die Cuys (dt.: Meerschweinchen) werden am Strassenrand gebraten. Aber einmal Cuy essen hat mir gereicht, muss nicht nochmal sein...


Eines der Thermalbaeder Baños. Am Wochenende sind sie voellig ueberlaufen, weil nicht nur die Touristen baden gehen wollen, sondern auch die Einheimischen.




Wasserfall direkt an einem der Baeder.


Die heilige Jungfrau Maria. Baños ist nicht nur fuer deine Baeder bekannt, sondern auch ein Wallfahrtsort. Viele Glaeubige und Hilfesuchene pilgern in die Kirche und zueden Kerzen an.






Fruehstueck. Die Maedels haben sich an ein normales Fruehstueck mit Brot, Saft und Ruehrein gehalten...


... die Jungs dagegen haben schon beim Fruehstueck ein ganzes Mittagessenverdrueckt. Reis, Kartoffeln, Huehnchen und Gemuese.




In Baños werden an jeder Strassenecke Suessigkeiten hergestellt, in allen Farben und Formen.


An einem Haken an der Wand wird die suesse Masse immer wieder gewunden und gedreht. Man kann sie noch im wahrsten Sinne des Wortes "handwarm" kaufen oder steinhart - ein echter "Plombenzieher".

Mit der ganzen Gruppe haben wir eine Tour zu den Wasserfaellen rings um Baños gemacht. Leider hat es die ganze Zeit geregnet und fest gewindet, so dass wir ziemlich druchgefrohren und eingeweicht wieder im Hotel angekommen sind. Aber fuer die schoenen Wasserfaelle und den Spass auf der Seilbahn hat es sich gelohnt!

An dieser Stelle wurder anscheiend mal ein Film mit Meg Rayan und noch einem bekannten Schauspieler gedreht. Hab leider den Namen des andren Schauspielers und den Filmtitel vergessen. Hat jemand eine Idee?!

Mit einer kleinen Seilbahn sind wir ueber ein Flusstal geschwebt und ganz nah an einen Wasserfall herangekommen. Uuuugh, es hat geregnet ohne Ende...


... aber wir hatten trotdem unseren Spass!




Sofia.


















Da ich fuer den Verein Pro Vita Andina e.V. ein bisschen PR berteiben werde, gibt es auch einen kurzen Bericht fuer die Pateneltern und Vereinsmitglieder auf der Seite des Vereins.