Gerade eben bin ich nach ueber vierzehn Stunden Fahrt in San Ingacio, dem ersten groesseren Ort nach der Grenze Perus, angekommen.
Die Fahrt war teilweise doch recht abenteuerlich. Morgens um sechs Uhr stand ich in der Morgendaemmerung in Vilcambamba am Strassenrand mit meinem Gepaeck und habe erstmal ueber eine Stunde auf meinen Bus Richtung Zumba warten muessen. Fabio, mein schweizer Zimmermitbewohner der Hosteria in Vilcabamba hat mit mir beim Warten Gesellschaft geleistet(er ist mit mir in aller Fruehe aufgewacht, da ich sein Handy zum Wecker stellen nutzen musste, da meines am Tag zu vor bei einer Bachwanderung baden ging - an klitschnassen Wanderschuehen foehnt man uebrigens eine ganze Weile, aber das ist eine andere Geschichte). Der verspeatete Bus war komplett ueberfuellt und die ersten der fuenf Stunden sass ich eingequescht neben dem Fahrer auf einer Art Ablagebank. In Zumba musste ich dann erstmal ueber zwei Stunden auf meinen Anschlussbus warten - eine Art ugebauter Truck. Nach knapp zwei Stunden staubige Piste, Geruckel und Zweige, die mir ins Gesicht geklatscht sind, war der Grenzfluss zu sehen. In Peru war das Stempel holen und ausreisen ganz easy und ging ruck zuck. Zu Fuss gings mit all dem Gepaeck (es vermehrt sich von Station zu Station irgendwie magisch) ueber die Bruecke und ich betrat peruanischen Boden.
Doch hier ging dann der Aemter- und Stempelmarathon los. Erste Station war die Einwanderungsbehoerde. Der Beamte fragte mich was ich hier in Peru machen werde. Aus lauter Gewohnheit, weil mir die Frage schon so oft gestellt wurde und ich seit da zwei Monaten antworte, lautete meine Antwort: "Als Voluntaerin arbeiten..." Als ich das ausgesrpochen hatte, biss ich mir innerlich schon auf die Zunge. Beim Stichwort "arbeiten" wurde der Beamte ganz hellhoerig und hab mich ausgequescht. Ich konnte es aber alles irgendwie noch so hinbiegen und so viel tourimaessiges erzaehlen, dass er am Ende auch davon ueberzeugt war, dass ich nur als Tourist einreisen will.
Danach musste ich mich noch bei einer Polizeistation melden. Hatte mir irgendwie ein strengens Amt vorgestellt - ich fand einen recht untersetzten singenden Mittdreissiger wieder, dem es sehr langweilig zu sein schien. Er hat mich derart ausgefragt, dass ich nach ein paar Fragen nicht mehr ganz sicher war ob das zum normalen Protokoll gehoert oder inwieweit private Interessen miteinspielen. Als er dann aufdringlich wurde und mich dann mit Kuesschen verabschieden wollte, wars echt zu viel und ich bin schnell raus. Wieder zurueck bei der Einwandrungsbehoerde wollte der Beamte dort auf einmal ueber die Finanzkrise in Europa und die Wirtschaftskrise ueberhaupt sprechen. Ich wurde immer zappeliger, die Zeit lief und ich wollte nicht all zu spaet in San Ignacio ankommen. Nachdem er dann seinen Fotoapperat hervorgeholte und ein Bild von mir machen wollte, wurde ich dann doch sehr bestimmt, bat um den Einreisestempel und bin raus. Nicht gerade ein schoener Start in Peru.
Dafuer hatte ich Glueck mit meinem "taxi collectivo" (dt.: Sammeltaxi, faerht erst los, wenn fuenf Personen drin sitzen; es faehrt auch mit weniger Leuten los, dann muessen die Insassen aber mehr zahlen). Die Peruaner Diego und seine Oma sassen auch im Truck von Zumbes zur Grenze und haben an der Grenze auf mich gewartet und geschaut, dass ich bei den Fahrtkosten nicht abgezockt werde. Nach mehrern Stunden Fahrt ueber staubige und mit Schlagloechern versehenen Pisten bin ich in San Ignazio weit nach Sonnenuntergang angekommen - mein Taxi hat es leider nicht ganz vors Hotel geschafft, da wir irgendwelche Teile von Motor verloren haben. Was ein Glueck, dass das erst in der Stadt passiert ist und nicht irgendwo in der Pampa, in der Dunkelheit und ohne Handyempfang. Ein Freund von meinem Taxifahrer hat mich dann noch zum Hotel gebracht.
Jetzt sitze ich hier gerade um die Ecke in einem Internetcafe, es ist nach neun Uhr Ortszeit und mir fallen gleich die Augen zu - war doch alles recht aufregend heute. Morgen um sieben Uhr gehts weiter ueber Jaen nach Tarapoto.
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